ANÖ Beitrag

25. Juli 2024

„Es sei „ein Widerspruch, wenn wir die Widerspruchslösung im eigenen Land ablehnen und zugleich die Organe aus den anderen Ländern gerne annehmen“ @Bundesregierung/Steffen Kugler
„Es sei „ein Widerspruch, wenn wir die Widerspruchslösung im eigenen Land ablehnen und zugleich die Organe aus den anderen Ländern gerne annehmen“ @Bundesregierung/Steffen Kugler

BRD: Bundespräsident für Widerspruchslösung

Steinmeier für Widerspruchslösung bei Organspende

BERLIN (dpa-AFX) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich für eine Widerspruchslösung bei der Organspende aus – und erzählt gemeinsam mit seiner Frau eine persönliche Geschichte. Es sei „ein Widerspruch, wenn wir die Widerspruchslösung im eigenen Land ablehnen und zugleich die Organe aus den anderen Ländern gerne annehmen. Wir begreifen uns als verantwortungsbewusste, mündige Bürger, deshalb können wir uns auch abverlangen, eine Entscheidung zu treffen“, sagte Steinmeier dem Magazin „Bunte“ in einem gemeinsamen Interview mit seiner Frau Elke Büdenbender.

Bisher habe man die Menschen in Deutschland nicht ausreichend überzeugen können, sich für oder gegen eine Organspende auszusprechen, so der Bundespräsident. Zur selben Zeit profitiere man aber durch den Eurotransplant-Verbund von der deutlich höheren Spendenbereitschaft im europäischen Ausland.

Steinmeier: Spende muss freiwillig bleiben

Man wolle niemanden zur Organspende nach dem Tod zwingen, „sie ist freiwillig und muss freiwillig bleiben“. Jährlich stürben jedoch viele Menschen, „die nicht sterben müssten, wenn Organe zur Verfügung stünden“, sagte Steinmeier.

Derzeit sind Organentnahmen in Deutschland nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In einigen Ländern gilt hingegen die Widerspruchslösung: Die Entnahme der Organe nach dem Tod ist erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.

Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag gescheitert. Im Ringen um mehr lebensrettende Organspenden stellten mehrere Bundestagsabgeordnete im Juni eine neue fraktionsübergreifende Initiative zur Einführung einer Widerspruchsregelung vor.