18. März 2020
Coronavirus – Fonds Soziales Wien passt Betrieb der Sozialeinrichtungen an
Maßnahmenpaket zu geänderter Nachfrage und Aufrechterhaltung von Betreuung und Service. Geschäftsführerin Bauer: „Schutz der MitarbeiterInnen und KundInnen hat oberste Priorität“
(Wien/OTS) – Der Fonds Soziales Wien (FSW) betreut mit seinen Partnerorganisationen zahlreiche sehr vulnerable Zielgruppen: pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderungen, wohnungslose Menschen und Flüchtlinge. „Die aktuelle Situation stellt uns alle vor besondere Herausforderungen. Die Betreuung und Versorgung unserer Kundinnen und Kunden muss aber dennoch gewährleistet sein“, erklärt Anita Bauer, FSW-Geschäftsführerin. „Der Fonds Soziales Wien ist ein Garant dafür, dass das Sozialsystem der Stadt Wien auch in einer Ausnahmesituation weiter funktioniert. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Kundinnen und Kunden hat dabei oberste Priorität.“
Während laufend an weiteren Maßnahmen gearbeitet wird, sind bereits verschiedene Schritte gesetzt worden. Das FSW-KundInnenservice mit seinen Beratungszentren für Pflege und Betreuung, für Behindertenhilfe, für Wohnungslosenhilfe und für Grundversorgung sowie die Kostenbeitragsverrechnung haben bereits auf telefonische Beratung umgestellt. Die Beratungszentren sind aktuell für den KundInnenverkehr geschlossen, aber telefonisch erreichbar. Es finden keine Hausbesuche durch MitarbeiterInnen des FSW-KundInnenservice zur Abklärung des Pflegebedarfs mehr statt – notwendige Betreuungs- und Pflegemaßnahmen werden vorerst telefonisch abgeklärt und veranlasst.
Pflege und Betreuung
Der FSW und seine Partnerorganisationen reagieren auf die aktuelle Situation und die damit verbundene veränderte Nachfrage. KundInnen, die Leistungen der Pflege und Betreuung benötigen, erhalten diese auch weiterhin.
Ein Großteil der BesucherInnen in den FSW-Tageszentren für SeniorInnen bleibt in der aktuellen Situation lieber zu Hause und wird im häuslichen bzw. familiären Umfeld betreut. Wo notwendig, werden sie von mobilen Diensten unterstützt. Tageszentren, in die keine BesucherInnen mehr kommen, werden sukzessive geschlossen. Die dort frei werdenden MitarbeiterInnen werden zur Unterstützung in den mobilen Diensten bzw. im stationären Bereich eingesetzt.
Um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren, sind neben den Häusern zum Leben (KWP) und den Pflegewohnhäusern des KAV auch die meisten privaten Träger der Aufforderung des FSW gefolgt und haben Besuche in ihren Pflegeeinrichtungen verboten.
Menschen mit Behinderungen
Auch in den Einrichtungen der Tagesstruktur für Menschen mit Behinderungen ist die Nachfrage deutlich zurückgegangen. Die Betreuung und Versorgung der KundInnen wird in der Wohnumgebung sichergestellt – sei es im betreuten Wohnen oder dem eigenen Zuhause. Für die KundInnen, die diese Leistungen weiter benötigen, bleiben Einrichtungen geöffnet. „Die meisten sind schon zu Hause geblieben – so ist es möglich in Tagesstruktur-Einrichtungen auf notwendige Mindestabstände zu achten“, so Anita Bauer.
Wohnungslosenhilfe
Die Versorgung von obdach- und wohnungslosen Menschen in der Wiener Wohnungslosenhilfe ist, angepasst an die momentane Situation, sichergestellt. In betreuten Wohneinrichtungen wurden die BewohnerInnen bereits nach Verlautbarung der Ausgangsbeschränkungen aufgefordert, sich weitestgehend in ihren Wohneinheiten aufzuhalten, soziale Kontakte zu meiden, und die Einrichtung nur zu unbedingt notwendigen Besorgungen zu verlassen. Externe Besuche sind nicht mehr möglich. Auf Hygienemaßnahmen wird besonders Wert gelegt – zum gegenseitigen Schutz und um Ansteckungsmöglichkeiten zu reduzieren.
Notquartiere im Rahmen des Winterpakets werden in den kommenden Tagen, sofern es die Gegebenheiten erlauben, auf Ganztagesbetrieb umgestellt. Die KundInnen müssen die Einrichtungen nicht mehr verlassen, so können die sozialen Kontakte und das Ansteckungsrisiko im öffentlichen Raum reduziert werden.
Um Mindestabstände zum Schutz von KundInnen und MitarbeiterInnen einhalten zu können, wurden in den Tageszentren die Maximalkapazitäten reduziert. Mit der laufenden Umstellung der Winternotquartiere auf Ganztagesbetrieb wird das Angebot in den Tageszentren angepasst, diese bleiben aber weiterhin geöffnet. Angeboten werden je nach örtlicher Möglichkeit Duschen, Essen, das Abholen von Post, Dokumenten oder Gegenständen aus dem Depot – ohne längeren Aufenthalt in den Einrichtungen.
Einzelne Wärmestuben werden geschlossen, um die MitarbeiterInnen in anderen Bereichen, zum Beispiel für den Betrieb der ganztägigen Notquartiere, einsetzen zu können. Grundbedürfnisse von obdach- und wohnungslosen Menschen werden im Rahmen der ganztägigen Notquartiere bzw. im angepassten Betrieb der Tageszentren sichergestellt.
Schuldnerberatung und Flüchtlingshilfe
In der Schuldnerberatung Wien wurden persönliche Beratungstermine auf telefonisches Beratungsservice umgestellt. Die MitarbeiterInnen arbeiten von zu Hause. Wichtige persönliche Termine, wie etwa Gerichtsbegleitungen, die nicht telefonisch erfolgen können, werden aktuell wahrgenommen. In den Beratungsstellen und der Servicestelle der Grundversorgung ist der KundInnenkontakt auf ein Minimum reduziert worden. Beratungsgespräche finden soweit wie möglich telefonisch statt. Auszahlungen von Leistungen der Grundversorgung erfolgen nach Prüfung per Überweisung. Wenn persönlicher Kontakt notwendig ist, wird auf die Einhaltung von Mindestabständen geachtet. In Wohneinrichtungen der Wiener Flüchtlingshilfe sind keine Besuche mehr möglich.