ANÖ Beitrag

13. Dezember 2024

Grund für die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge ist die Aufwertungszahl von 1,063 @ANÖ/Archiv/SV
Grund für die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge ist die Aufwertungszahl von 1,063 @ANÖ/Archiv/SV

Debatte über Einkommen von Kassen- und Wahlärzten

Die Kassenhonorare werden jährlich angepasst, aktuelle Verhandlungen zwischen Gesundheitskasse und Landesärztekammern im Burgenland und in der Steiermark liegen aber auf Eis

(APA). Wien – „Als Kassenarzt kann man in Österreich sehr, sehr gut verdienen.“ So lautete die Message des Dachverbands der Sozialversicherungsträger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Dabei verwies man auf eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), wonach Ärztinnen und Ärzte mit Verträgen bei allen Kassen im Median mit 201.306 Euro knapp doppelt so viel wie Wahlärztinnen und -ärzte verdienen. Insgesamt seien die Einkünfte in der Branche in den vergangenen Jahren „erheblich gestiegen“, hieß es bei der Präsentation der vom Dachverband beauftragten Studie.

Im Vergleich dazu: Die Medianeinkommen aller Wahlärztinnen und -ärzte – also ausschließlich selbstständig tätige sowie selbstständig und gleichzeitig unselbstständig tätige Medizinerinnen und Mediziner zusammengefasst – betrugen im Erhebungsjahr 2022 100.849 Euro. In der Studie wurden Einflussfaktoren wie Fachgruppenzugehörigkeit oder das Vorhandensein einer Hausapotheke mit berücksichtigt. Bei den ausgewiesenen Einkünften der Ärztinnen und Ärzte sind Ausgaben für Personal, Betriebskosten, Sozialversicherungsbeiträge und EDV-Kosten abgezogen. Die Arbeitszeit wurde hingegen nicht berücksichtigt.

Dachverband will mit Einkommen werben

Bereits 2015 hat der Dachverband die Ärzteeinkommen erhoben. Die nun präsentierte Folgestudie bestätigt laut Andreas Huss, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, den Trend: So gebe es keine Ärztegruppe, die mehr verdient, werder Wahlärztinnen und Wahlärzte, noch Spitalsärztinnen und -ärzte. „Wir wollen dieses Einkommen auch als Werbung verwenden für die Kassenarzttätigkeit“, so Huss.

Wahlärztinnen und Wahlärzte haben allerdings mehr Freiheiten: Sie sind zum Beispiel nicht an Mindestöffnungszeiten gebunden, können nebenher im Spital tätig sein und haben in der Regel pro Patientin oder Patient mehr Zeit. „Natürlich arbeiten Kassenärzte wesentlich mehr als Wahlärzte“, gab auch Huss zu. 125 Millionen E-Card-Steckungen wurden 2022 bei ihnen verzeichnet. Kassenarzt ist aber nicht gleich Kassenarzt: Es bestehen große Unterschiede zwischen den verschiedenen Fachrichtungen.

Gespräche wurden abgebrochen

Wie die Honorare der ÖGK ganz konkret aussehen, verhandeln jährlich die Landesärztekammern mit den Sozialversicherungsträgern neu aus. Dabei geht es zum Beispiel um die Inflationsanpassung und die etwaige Aufnahme neuer Leistungen in den Honorarkatalog. Derzeit spießt es sich gehörig in zwei Bundesländern: Die burgenländische Ärztekammer teilte am Donnerstag mit, die ÖGK habe Tarifverhandlungen platzen lassen. Aus der ÖGK heißt es dazu, dass die Honorarverhandlungen lediglich verschoben worden seien. Ähnliche Aufregung gab es vor wenigen Tagen in der Steiermark. Die Österreichischen Ärztekammer verlangt einen runden Tisch zur Finanzierung des niedergelassenen Bereichs und zur Absicherung der Gesundheitsversorgung.