ANÖ Beitrag

23. September 2024

Im Rahmen der Diskussionsreihe „Zukunft Gesundheit“ luden die Karl Landsteiner Gesellschaft in Kooperation mit MSD Österreich erneut ins Parlament. @pixabay
Im Rahmen der Diskussionsreihe „Zukunft Gesundheit“ luden die Karl Landsteiner Gesellschaft in Kooperation mit MSD Österreich erneut ins Parlament. @pixabay

Gesundheitssprecher diskutierten bei „Zukunft Gesundheit“ über ihre Visionen für die nächste Legislaturperiode

Zukunft Gesundheit – Heute Ideen für Morgen“ ist ein Dialogformat der Karl Landsteiner Gesellschaft in Kooperation mit MSD Österreich

Wien (OTS) – Wien, 23.09.2024 – Im Rahmen der Diskussionsreihe „Zukunft Gesundheit“ luden die Karl Landsteiner Gesellschaft in Kooperation mit MSD Österreich erneut ins Parlament. Seit vielen Jahren bietet die Initiative eine Plattform für offenen Diskurs und Austausch mit, zwischen und für Expert:innen aus allen Stakeholdergruppen des Gesundheitswesens.

Im Vorfeld der Nationalratswahl widmeten sich die Gesundheitssprecher:innen aller im Parlament vertretenen Fraktionen dem Thema „Gesundheit neu denken: Visionen für die nächste Legislaturperiode“. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf jene Themenbereiche gesetzt, die in den nächsten fünf Jahren seitens der Parlamentsparteien in Kooperation mit den Systempartnern in der Gesundheitspolitik, priorisiert werden.

In seinen Begrüßungsworten betonte Univ.-Prof. Dr. Bernhard Schwarz, Präsident der Karl Landsteiner Gesellschaft, die Relevanz der Veranstaltungsreihe: „„Gerade ein paar Tage vor der Nationalratswahl ist es umso wichtiger, gemeinsam den konstruktiven Austausch zu fördern und die Herausforderungen von heute für morgen zu diskutieren. Unsere Visionen und Forderungen gezielt bei den politischen Verantwortungsträgern zu platzieren, erscheint uns ein wichtiges und legitimes Anliegen.““ Nach seiner Eröffnung wurden die Gesundheitssprecher:innen auf die Bühne gebeten, wo ihnen die Plattform geboten wurde, im Rahmen eines Eröffnungsplädoyers die, aus ihrer Sicht, wichtigsten Themen im Gesundheitswesen anzusprechen.

Kernaussagen einer Vorfeldumfrage unter 1.000 Österreicher:innen

Im Vorfeld der Veranstaltung wurde eine repräsentative Umfrage der österreichischen Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 75 Jahren (n=1.000) zum Gesundheitssystem durchgeführt, deren Kernergebnisse zu Beginn der Veranstaltung präsentiert und im Verlauf der Diskussion auch als Impulse eingeflochten wurden. Der erste Block der Umfrage „Bevor jemand Patient:in wird“ widmete sich vor allem den Themen Prävention und Vorsorge, während sich Themenblock 2 „Als Patient:in“ mit Diagnose, Behandlung und Nachsorge beschäftigte.

Bevor jemand Patientin oder Patient wird“

72 % der Befragten erachten die Etablierung von Vorsorgezentren als wichtig
69 % sprechen sich für die Schaffung des Unterrichtsfach Gesundheitskompetenz aus
67 % der Umfrageteilnehmer:innen denken, dass es mehr Schulärzt:innen beziehungsweise School Nurses an Schulen bedarf
74 % würden einen Erinnerungsservice/Vorsorgepass für notwendige Untersuchungen sehr begrüßen und stufen dies als wichtig ein
71 % der Befragten sprechen sich für die Forderung nach mehr Angeboten in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge aus
72 % fordern die Ausweitung des kostenlosen Impfprogramms. Die Möglichkeit, sich auch in der Apotheke impfen lassen zu können, ist der Hälfte der Bevölkerung wichtig, in Wien wünschen sich das 60%

Als Patientin oder Patient“

52 % der Befragten sehen den Personalmangel als größte Herausforderung des Gesundheitssystems
93 % erachten den Aufbau von zusätzlichem Gesundheitspersonal als wichtig
70 % würden im Durchschnitt Arztgespräche auch über digitale Medien wahrnehmen, falls diese Konsultation vor einer persönlichen Möglichkeit stattfinden Würde. In der Gruppe der 16 bis 29-Jährigen sind es sogar 78 % und auch bei den 60-75-Jährigen ebenfalls 71 %. Nur 9 % sprachen sich durchschnittlich dagegen aus
78 % sehen Hausärzt:innen als erste Anlaufstelle bei Gesundheitsbeschwerden, 15 % das Internet, 16 % konsultieren Familie und Freunde, während 14 % direkt zu Fachärzt:innen gehen würden, 11 % sich Rat in Apotheken holen würden und 7 % die Gesundheitshotline 1450 anrufen würden
Für 95 % der Befragten ist die Sicherstellung der Versorgung durch Hausärzt:innen sehr wichtig
87 % erachten den uneingeschränkten Zugang zu neuesten Therapien als wichtig
Für 34 % stellt die Sicherstellung des Zugangs zum System die größte Herausforderung dar

Zum Abschluss kam auch das interessierte und fachkundige Publikum zu Wort, beteiligte sich aktiv an der lebhaften Diskussion und brachte unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven mit ein. Die Themen der Stärkung der Gesundheitskompetenz innerhalb der Bevölkerung, speziell aber in der Gruppe von Kindern und Jugendlichen sowie Psychische Gesundheit, Patient-Empowerment und die Schaffung von Primärversorgungszentren bewegten das Auditorium.

Die Veranstaltungsreihe „Zukunft Gesundheit“ widmete sich einmal mehr dem hochbedeutenden Thema Gesundheit, wobei die Förderung von Forschung, Prävention, Früherkennung, Therapie und Nachsorge weiterhin eine Schlüsselrolle spielen wird und neben entsprechender Finanzierung auch die konstruktive Zusammenarbeit aller beteiligten Systempartner und Professionen erfordert.

Durch die Veranstaltung führte Claudia Schanza, MA.

Die Statements der Gesundheitssprecher:innen aller Fraktionen (alphabetisch)

Fiona FIEDLER, BEd, NEOS

„„Prinzipiell ist es uns wichtig, die Gesundheitskompetenz und die Präventionen wirklich gut zu verankern, weil wir einfach sehen, dass wir eine relativ hohe Lebenserwartungen in Österreich mit 84 Jahren haben, aber leider nur lediglich rund 62 gesunde Lebensjahre. Das bedeutet, dass jede und jeder eigentlich krank in Pension geht. Das wollen wir natürlich ändern, in dem man wirklich in den Bildungseinrichtungen – vom Kindergarten weg – schon damit beginnt, Gesundheitskompetenz gut zu vermitteln, damit jeder selbst befähigt ist, sich selbst gesund zu halten. Und das so lange wie möglich.““

Mag. Gerhard KANIAK, FPÖ

„„Der erste Schwerpunkt in unserem Programm ist der sechs Punkte-Plan, den wir vor über einem Jahr vorgestellt haben. Anhand diesem wollen wir das Gesundheitssystem von oben bis unten neu zunächst evaluieren und dann adaptieren sowie die Arbeitsplätze in diesem attraktiveren. Den wollen wir natürlich in der nächsten Periode umsetzen. Das Zweite große Kernthema ist generell die wohnortnahe Versorgung, die den Gesundheitsbereich genauso wie den Pflegebereich betrifft.““

Ralph SCHALLMEINER, Die Grünen

„„Die Situation in Österreich ist natürlich deutlich besser als in vielen anderen Ländern, das kann man ruhig anerkennen. Es heißt aber jetzt nicht, dass wir uns entspannt zurücklehnen können, denn es gibt schon eine Menge an Reformen, die notwendig sind. Wir müssen dafür sorgen, dass Personal optimal eingesetzt wird, wir müssen dafür sorgen, dass es klare Verpflichtungen und Verbindlichkeiten zwischen den Sozialversicherungen auf der einen Seite, den Gesundheitsberufen auf der anderen Seite und natürlich den Herstellern von innovativen Medikamenten, Therapien und Pharmaprodukten gibt, sodass wir dafür sorgen können, dass jeder seinen Anteil leisten kann und auch zu leisten bereit ist. Das geht aber nur mit Verbindlichkeiten und nach dem Prinzip ‚Strenge Rechnung, gute Freunde‘.”“

Rudolf SILVAN, SPÖ

„„Das komprimierte Programm der SPÖ in Sachen Gesundheit ist ganz klar: wir fordern eine Reform der Gesundheitskasse, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und der Ausbildung von Gesundheits- und Pflegeberufen. Auszubildende sollen – analog zu den Polizistinnen und Polizisten – Ꞓ 2.200,- erhalten. Zu guter Letzt ist es uns sehr wichtig, auch die Gendermedizin voranzutreiben. Es ist erwiesen, dass Frauen anders krank werden als Männer. Die genauen Faktoren und Umstände sind aber großteils noch unbekannt, weshalb mehr in die diesbezügliche Forschung investiert werden muss.““

Dr. Josef SMOLLE, ÖVP

„„Unsere Schwerpunkte für die nächste Legislaturperiode sind einerseits, unsere Ärztinnen und Ärzte in die Versorgungswirksamkeit zu bekommen. Das heißt, die kassenärztliche Tätigkeit muss für den medizinischen Nachwuchs wieder ein erstrebenswerte Lebens- und Arbeitsmodell werden. Der zweite Fokus liegt darauf, die Patientinnen und Patienten zu dem sogenannten ‚Best Point of Care‘ zu bringen. Sie also im Gesundheitswesen so gut zu lotsen, dass sie wirklich jene Ansprechstelle finden und aufsuchen, die für ihr aktuelles Problem die am besten Geeignete ist.“ „