2. Juni 2025

Neue Hoffnung schenken: Organspende rettet Leben
Wien, St. Veit an der Glan, Hall in Tirol (OTS) – Zum zwanzigsten Mal wird am 7. Juni 2025 der Internationale Tag der Organspende begangen. Die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) nimmt diesen Anlass wahr, um die Bedeutung der Organspende als Akt der Nächstenliebe und Lebensrettung in den Fokus zu rücken.
»Organspenden sind von unschätzbarem Wert. Sie ermöglichen nicht nur die Rettung von Menschenleben, sondern schenken Betroffenen auch neue Lebensqualität – manchmal tatsächlich ein neues Leben«, betont Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink, Präsident der ÖGARI, Palliativmediziner und stellvertretender Vorsitzender des Transplantationsbeirats Österreichs. Damit unterstreicht Primar Zink, dass die Organspende auch den Angehörigen von Verstorbenen Trost spenden kann – in dem Wissen, dass ihr geliebter Mensch anderen das Leben gerettet hat.
Die Intensivmedizin hat eine Schlüsselrolle im Organspendeprozess
Eine zentrale Aufgabe der Intensivmediziner:innen ist es, nach dem Eintritt des Hirntods eine umfassende Diagnostik durchzuführen, um eine mögliche Organspende sicherzustellen. In enger Abstimmung mit speziell geschulten Transplantationsbeauftragten führen sie zudem Gespräche mit den Angehörigen – ein sensibler Moment, in dem es um Aufklärung, Empathie und Raum für Fragen geht.
Trotz der langen und erfolgreichen Tradition der Organtransplantation in Österreich ist die Versorgungslage keineswegs selbstverständlich. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Organspenden ebenso wie jene der durchgeführten Transplantationen zurückgegangen. Mehr als 60 Menschen sind allein im vergangenen Jahr in Österreich verstorben, während sie auf ein lebensrettendes Organ warteten – viele von ihnen hätten gerettet werden können, wenn das vorhandene Organspender:innenpotenzial vollständig ausgeschöpft worden wäre.
»Es liegt in den Händen der Intensivmediziner:innen, dem Thema die notwendige Beachtung zukommen zu lassen«, betont Prim. Priv.-Doz. Dr. Stephan Eschertzhuber, DESA, Ärztlicher Leiter für Anästhesie und Intensivmedizin am Landeskrankenhaus Hall in Tirol. »Nur wenn wir alle unsere Rolle in diesem sensiblen Bereich ernst nehmen, kann das System funktionieren – für die Wartenden ebenso wie für die Angehörigen, die in ihrer Trauer auch Hoffnung schenken.«
Organspende in guten Händen: Verteilung über Eurotransplant
Die Zuteilung von Organen erfolgt über die internationale Stiftung Eurotransplant, die die Verteilung in Österreich und weiteren Mitgliedsländern koordiniert. Entscheidend für die Vergabe sind medizinische Dringlichkeit, Eignung, Gewebetypisierung und regionale Aspekte – immer mit dem Ziel, die Erfolgschancen für die Transplantation bestmöglich zu erhöhen.
In Österreich gilt die sogenannte Widerspruchsregelung: Grundsätzlich darf nach dem Tod eine Organentnahme erfolgen, sofern der oder die Verstorbene nicht ausdrücklich widersprochen hat. Eine schriftliche Dokumentation im Widerspruchsregister der Gesundheit Österreich GmbH schafft dabei die größte Rechtssicherheit.
Das bestätigt auch Prim. Priv.-Doz. Dr. Michael Zink, der bereits 2001 als Referent Süd für Transplantation in Kärnten und der Steiermark maßgeblich dazu beitrug, die Bedeutung der Organspende ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und konkrete strukturelle Verbesserungen zu initiieren. »Jede Entscheidung für eine Organspende ist eine Entscheidung für das Leben«, betonen die ÖGARI-Experten Michael Zink und Stephan Eschertzhuber.
Primar Eschertzhuber ist ärztlicher Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am Landeskrankenhaus Hall in Tirol sowie Vorsitzender des österreichischen Transplantationsbeirats und Transplantationsreferent für die Region West (Tirol, Vorarlberg, Salzburg und die Provinz Bozen). »Es ist wichtig, sich frühzeitig und bewusst mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen – sowohl im eigenen Interesse als auch im Sinne potenzieller Empfängerinnen und Empfänger.«, unterstreichen die beiden Mediziner.