ANÖ Beitrag

13. Mai 2020

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ÖGKV Forderungen zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Ma

Ein Blick auf die Leistungen der Gesundheits- und Krankenpflegepersonen während der Covid-19-Pandemie und Ausblick auf dringend notwendige Reformen.

Wien (OTS) – 2020 setzte sich die ICN (International Council of Nurses) „Nursing the world to health – Die Welt gesund pflegen“ als Motto. Durch die Covid-19-Pandemie erlangte dieser Themenfokus enorme aktuelle Bedeutung. Seit Dezember 2019 kämpfen Weltweit professionelle Pflegekräfte gegen die umfangreichen Auswirkungen, wenn Menschen an dem Virus SARS- CoV-2 erkranken. Es verlangt Gesundheits- und Pflegepersonen ein selten gesehenes Ausmaß an Einsatz, sowohl pflegerischer, als auch medizinischer Kompetenzen sowie psychischer Resilienz in allen Bereichen der Pflegepraxis ab.

Während dieser fünf Monate war nicht nur in Österreich sondern weltweit deutlich zu sehen, welche systemrelevante und vor allem gesundheitspolitische Bedeutung professionelle Pflegepersonen haben
Ursula Frohner, ÖGKV Präsidentin

„“Während dieser fünf Monate war nicht nur in Österreich sondern weltweit deutlich zu sehen, welche systemrelevante und vor allem gesundheitspolitische Bedeutung professionelle Pflegepersonen haben““, sagt ÖGKV Präsidentin Ursula Frohner. Dass die globale medizinisch-pflegerische Versorgung der Bevölkerung ohne ein ausreichendes Ausmaß an kompetent ausgebildeten Pflegepersonen unmöglich ist, wurde durch Covid 19-Pandemie deutlich sichtbar.

Momentan erleben wir das Abflachen der ersten SARS-CoV-2-Infektionswelle. Nun gilt es, auch weiterhin wachsam, konsequent und diszipliniert Hygienemaßnahmen in allen Bereichen umzusetzen. Es ist jetzt aber auch an der Zeit, blinde Flecken des Gesundheitssystems zu erkennen und längst überfällige Reformen am Sektor Pflegeberufe umzusetzen. Der ÖGKV (Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband) definiert – einmal mehr – Eckpunkte, die das österreichische Gesundheitssystem und das Pflegewesen auch in Zukunft in allen Settings qualitativ hochwertig erhalten, sowie weiterentwickeln. Zu den dringlichsten Forderungen zählen:

Anpassung der Rahmenbedingungen

Die eng kalkulierten Personalschlüssel und der Sparkurs, der auch im Gesundheitssystem in vergangenen Jahren gesetzt wurde, haben deutlich sichtbare Spuren hinterlassen. Während der Covid 19-Pandemie konnte die professionelle medizinisch-pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten in Österreich gerades deswegen gut umgesetzt werden, weil geplante Einsparungen noch nicht vorgenommen wurden. Konkret ist hier die vorhandene Kapazität der Spitalsbetten zu nennen, welche, entgegen allen gesundheitsökonomischen Ratschlägen, nicht komplett heruntergefahren wurden. Daher konnten jene Erkrankten, die sich in Spitalsbehandlung begeben mussten, gezielt versorgt werden. Das zeigt deutlich, dass Kosteneffizienz und wirtschaftliches Ausrichtung wohl wichtig sind, aber nicht immer als oberstes Ziel gelten können. Zudem ist es dringend notwendig die Attraktivität der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe zu steigern, um mehr Menschen für diesen Gesundheitsberuf zu interessieren. Entscheidend in diesem Zusammenhang sind unumstritten Themen wie das Image der Pflegeberufe in der Bevölkerung, die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen auf Augenhöhe und Rahmenbedingungen in der Pflegepraxis.

Finanzierte Ausbildung in allen Ausbildungsniveaus

Um dem immanenten Personalmangel an Gesundheits- und Krankenpflegepersonen entgegen zu wirken ist, analog zu den Polizistinnen und Polizisten, eine Bezahlung während der Ausbildungen notwendig. Wichtig ist es auch Praktika zu honorieren, sowie finanzielle Bildungsförderungen nicht nur für die Pflegeassistenz, sondern für alle drei Bildungsebenen – demnach auch für Pflegefachassistenz, sowie Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen zu gewähren. Diese Maßnahmen müssen für junge Menschen, aber auch für Personen die im zweiten Bildungsweg den Pflegeberuf ergreifen, ein deutliches Signal der Anerkennung der notwendigen Professionalisierung sein.

Direkte Leistungsverrechnung

Lange gefordert wird eine direkte Verrechnung von Leistungen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (GuKP) mit den Krankenversicherungen und eine dementsprechende Adaptierung des Arbeits- und Sozialversicherungsgesetztes (ASVG). Konkret geht es hier etwa um die Versorgung chronischer Wunden, das Schmerzmanagement, sowie generell die Unterstützung chronisch Kranker. Mit klaren Versorgungsaufträgen und standardisiertem Leistungskatalog könnten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, insbesondere im Rahmen der Primärversorgung, fachkompetente Versorgungsleistung anbieten. Damit werden ihre Angebote niederschwellig zugänglich und entlasten gleichzeitig die Akutkrankenhäuser.

Umsetzung der Weiterverordnung von Medizinprodukten durch DGKP

Seit der GuKG-Novelle 2016 ist §15a/GuKG in Kraft. Laut diesem können Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (GuKP) Verordnungsscheine für Inkontinenzprodukte, Verbandsmaterialien sowie Pflegeprodukte u.ä. nach der ärztlichen Erstverordnung selbstständig weiterverordnen. Doch durch die Weigerung der Kassen, diese Weiterverordnungsscheine anzuerkennen, hat die Regelung bis heute nicht den Weg in die Praxis gefunden. Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) fordert daher eine rasche Änderung in diesem Bereich.
Einführung der Community Nurse und der School Nurse

Insbesondere die Versorgung chronisch Kranker und Pflegebedürftiger Menschen ist für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts eine große Herausforderung. Bestehende Angebote, auch das ist aktuell spürbar, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Daher wäre es höchst sinnvoll, das bereits in einigen EU – Ländern eingeführte Kompetenzspektrum der Community Nurse auch in Österreich zu etablieren. Dies gilt auch für die School Nurse die aktuell etwa die Umsetzung von Hygienemaßnahmen rund um SARS-CoV-2 an Schulen etablieren könnte.

Gesundheits- und Krankenpflegepersonen in allen Task Forces

Die Bewältigung der Covid 19- Pandemie zeigte – einmal mehr – sehr deutlich die zentrale Rolle der Gesundheits- und Krankenpflegepersonen im Gesundheitswesen und in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in allen Settings. Daher ist essentiell, dass Vertreterinnen und Vertreter dieses Gesundheitsberufes in alle gesundheits- und pflegepolitischen Entscheidungsprozesse auf Augenhöhe mit anderen Gesundheitsberufen eingebunden werden.