ANÖ Beitrag

28. Oktober 2024

Aktuell laufen an der MedUni Wien 671 klinische Studien mit 37.660 Patientinnen. Die meisten Studien werden im Bereich der Onkologie durchgeführt ©pixabay
Aktuell laufen an der MedUni Wien 671 klinische Studien mit 37.660 Patientinnen. Die meisten Studien werden im Bereich der Onkologie durchgeführt ©pixabay

Prostatakrebs-Monat November: Früherkennung kann Leben retten!

Krebshilfe und UrologInnen diskutieren die Notwendigkeit eines Prostatakrebs Früherkennungs-Programms

Wien (OTS) – Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Österreich: 2022 erkrankten 7.000 Männer daran. Die Krebshilfe und Österreichs Urolog:innen rufen im Rahmen der diesjährigen „Loose Tie“ Aktion zur verstärkten Teilnahme an der Früherkennungs-Untersuchung auf. Unterstützt werden sie von Fußball-Legende Hans Krankl, der als prominentes ehrenamtliches Testimonial mit gutem Beispiel vorangeht.Früherkennung hat bei Prostatakrebs einen wichtigen Stellenwert. Neueste Daten haben ergeben, dass ein organisiertes, risikoadaptiertes Screening-Programm viel dazu beitragen kann, die Rate an Überdiagnostik zu senken und gleichzeitig die Früherkennung heilbarer Formen des Prostatakarzinoms zu verbessern .

Im Rahmen des „Europe’s Beating Cancer Plan, EBCP“ laufen derzeit in vielen EU-Ländern Pilotprojekte und Studien zur Einführung eines Prostatakrebs-Screenings. Österreich beteiligt sich jedoch daran bisher nicht. „Das ist unverständlich und inakzeptabel,“ erklärt Univ.-Prof. Dr. Shahrokh Shariat, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. „„Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Österreich. Die demografische Entwicklung wird zu einem weiteren Anstieg der Diagnosen bis 2030 führen. Die Ausarbeitung eines fundierten Screening-Programms für Österreich ist daher dringend notwendig.““

Früherkennungs-Untersuchung: PSA-Test ausreichend

Bislang war sie bei Männern die vermeintlich unbeliebteste Untersuchung: Die digital rektale Tastuntersuchung (DRU) der Prostata. Rezente Studienergebnisse (2) haben allerdings die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der DRU in Frage gestellt“ „Die Tastuntersuchung ist nicht mehr automatisch bei der Früherkennungs-Untersuchung notwendig. Sie kann aber helfen, bestimmte Prostata-Erkrankungen (wie beispielsweise Prostatitis) oder Veränderungen des Enddarms (wie Mastdarmkrebs) zu entdecken“ „so Shariat.

Im Klartext heißt das nun für alle Männer, die ab 45 zur Prostatakrebs-Früherkennung aufgerufen werden:“ „Solange wir in Österreich kein etabliertes Screening-Programm haben, sollte der Urologe/die Urologin im Individualfall entscheiden, ob er/sie die Tastuntersuchung durchführt,“ „so Priv. Doz. DDr. med. Mehmet Özsoy, Präsident des Berufsverbands der Österreichischen Urologie. “Der PSA-Test ist in den meisten Fällen für ein aussagekräftiges Untersuchungsergebnis ausreichend.“

Das Wegfallen der Tastuntersuchung bezeichnet Krebshilfe Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda als „Boost“ für die zukünftige Inanspruchnahme der Früherkennung: „„Wenn nun die Tastuntersuchung nicht mehr notwendig ist, gibt es gar keine Ausreden mehr, für diesen so wichtigen Termin,“ „so Sevelda.
Loose Tie: Ganz locker zur Früherkennung

Die Loose Tie-Aktion wurde im Jahr 2015 von der Krebshilfe gemeinsam mit Österreichs Urolog:innen gestartet: „“Männer gehen immer noch weniger zum Arzt, erkranken öfter an Krebs und sterben früher. Das muss nicht sein“,“ erklärt Krebshilfe Geschäftsführerin Mag. Martina Löwe. „Mit der lockeren Krawatte erinnern wir nicht nur an die Früherkennung, sondern möchten bei den Männern auch einen Impuls setzen: Pro gesunden Lebensstil und pro Krebsvorsorge.“

Viele prominente Testimonials haben sich dafür bereits ehrenamtlich eingesetzt. Heuer kamen Fußball-Legende Hans Krankl, Kabarettist Alex Kristan, Schauspieler Stefano Bernardin und Musiker Sebastian Grimus zum Shooting mit Künstlerin Sabine Hauswirth und setzen mit lockerer Krawatte ein starkes Zeichen für die Männergesundheit.“ „Die regelmäßige Früherkennung hilft, damit die Gesundheit nicht ins Abseits gerät“ „bekräftigt dabei Hans Krankl.

Spot: „1979“

Die Prostatakrebs-Früherkennungsempfehlung richtet sich an Männer des Jahrgangs 1979. Sie sollen heuer erstmals ihren Urologen/ihre Urologin besuchen – sofern sie familiär nicht vorbelastet sind. Der diesjährige Spot der Krebshilfe erinnert an wichtige Ereignisse dieses Jahrgangs: Jimmy Carter und Breschnew in Wien, die AKH-Baustelle, Bruno Kreisky wird wieder Bundeskanzler. Und eben die Geburt all jener Männer, die heuer erstmals zur Prostatakrebs-Früherkennung aufgerufen sind. „Danke an Gerald Fleischhacker, der einmal mehr für uns Konzeption, Regie und Produktion des Spots ehrenamtlich übernommen hat,“ so Martina Löwe.

Umfangreiches Angebot für Prostatakrebs-Patienten im „Herrenzimmer“

Das Hilfs- und Beratungsangebot speziell für Männer mit der Diagnose Krebs wurde in den letzten Jahren unter dem Titel „Herrenzimmer“ weiter ausgebaut. Der virtuelle Herrenabend im „Herrenzimmer“ zählt mittlerweile jeden 1. Mittwoch im Monat zum Fixtermin aller männlicher Krebspatienten. Online und kostenlos www.meinkrebshilfe.net.

Podcast „Herrenzimmer“

Großer Beliebtheit erfreut sich auch der neue Podcast der Krebshilfe. Seit Jänner dieses Jahres sprechen dabei Krebshilfe GF Martina Löwe und Journalist Alexander Greiner mit Männern, die offen mit ihrer Krebserkrankung umgehen, sich der Vorsorgeuntersuchung stellen und mit Menschen, für die Krebs zur alltäglichen Arbeit gehört. Alle zwei Wochen