13. Juli 2024
Patientenseminar Windischgarsten
Unter dem Motto „ganzheitlich funktioNIEREN“ fand am 29. und 30. Juni 2024 unser beliebtes Patientenseminar im bewährten Sperlhof in Windischgarsten statt. Wir freuten uns über das große Interesse: 86 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – das ist neuer Rekord!
Zu Beginn begrüßte Obmann Rudi Brettbacher die Gäste und berichtete über die neue Werbebroschüre und die Einrichtung unseres neuen Vereinsplaners, zu dem der Einladungslink bereits an alle verfügbaren Mitglieder verschickt wurde. Für die Veranstaltung OSIN am 13.9.2024 organisiert Niere OÖ einen Bus, ein Brief mit genauen Informationen geht noch rechtzeitig an die Mitglieder.
Am 24.11.2024 findet um 11 Uhr unsere Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen im Gasthaus Mayr in Pucking statt. Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.
„Wohlfühlen mit Bewegung“ war das Thema von Heidi Lungenschmied bei unserer Sportstunde, die trotz der großen Hitze zahlreich besucht wurde. Unter anderem regte Heidi an, folgende Gleichgewichtsübung, die gleichzeitig auch ein Gehirntraining ist, auch zu Hause täglich zu wiederholen:
- Mit beiden Füßen gerade und fest am Boden stehen, Kopf hoch und gerade nach vorne schauen oder wer mag, auch die Augen schließen
- Mit einer Ferse einen halben Schritt in die Wölbung des anderen Fußes steigen, nach vorne schauen, Augen schließen – Fußwechsel
- Mit einem Fuß ganz knapp vor den anderen steigen, sodass sich Ferse und Zehen berühren, nach vorne schauen, Augen schließen – Fußwechsel
- Einen kleinen Schritt nach vorne steigen, beide Fersen etwas heben, nach vorne schauen …
- Nochmal beide Fersen heben, Augen schließen und wenn möglich beide Hände hoch heben, dabei die Schultern bewusst nach unten drücken
Geschafft! Danke, Heidi, wir werden versuchen, mit deiner Unterstützung geistig und körperlich fit zu bleiben!
Nach einer gemütlichen Kaffeepause erklärte uns die Amtsärztin von Freistadt, Frau Dr. Carina Hofer, die Aufgaben eines Amtsarztes. Dazu gehören viele Tätigkeiten im öffentlichen Gesundheitswesen. Zum Beispiel untersucht ein Amtsarzt, ob jemand gesundheitlich geeignet ist, ein Fahrzeug sicher zu führen. Der Amtsarzt erstellt auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse Berichte für die Führerscheinstellen. Diese entscheiden dann, ob jemand einen Führerschein bekommt, wie lange dieser gültig ist oder ob er entzogen wird.
Wenn jemand gesundheitliche Probleme hat, kann der Amtsarzt empfehlen, den Führerschein nur befristet zu erteilen oder zu entziehen.
Amtsärzte sind wichtig für die Verkehrssicherheit, weil sie überprüfen, ob Führerscheinbewerber und -inhaber gesundheitlich zum Fahren geeignet sind.
Den Abschluss des Nachmittags machte Frau Dr. Astrid Teufel vom Klinikum Wels-Grieskirchen zum Thema „Neues aus der Nephrologie“. Die Hauptrisikofaktoren für die chronische Nierenkrankheit CKD sind Diabetes und Bluthochdruck, sie wird durch verstärkten Eiweißverlust, die sogenannte Albuminurie beschleunigt.
Die SGLT2 Hemmer wurden als Diabetes-Typ2-Medikament auf den Markt gebracht. Durch mehrere Studien wurde aber auch festgestellt, dass sie für Herz, Gefäße und Nieren protektiv sind und als neuer Therapieansatz gelten. Auch der Wirkstoff Semaglutid, ebenfalls ein Diabetes-Medikament, welches als das neue „Schlankmachmittel“ gilt, wird verstärkt bei Nierenerkrankten und -transplantierten eingesetzt und ist für die Niere nach aktuellen Forschungen nicht schädlich. Für den sehr häufigen Juckreiz bei Dialysepatienten gibt es ein neues, gut wirksames Medikament. Nach gefühlt jahrelangem Stillstand bei der Entwicklung der Medikamente für Nierenkranke tut sich jetzt sehr viel und gibt Hoffnung für viele unserer Mitglieder.
Am Samstagabend ergaben sich nach einem köstlichen Abendessen bei milden Temperaturen genug Möglichkeiten zu guten Gesprächen auf der Terrasse des Sperlhofs.
Am Sonntag Vormittag durften sich die Betroffenen bei herrlichem Sonnenschein im Pool erfrischen oder einfach nur chillen und sich austauschen, während die Lebens- und Sozialberaterin Monika Gundinger die Angehörigen in den Mittelpunkt stellte. Das Wichtigste, um als Angehörige stabile Begleiter sein zu können, ist eine „Gesunde Selbstfürsorge“. Das bedeutet, für sich selbst gut zu sorgen, ist entscheidend für die Patienten. Man muss sich Zeit nehmen für Dinge, die gut für sich selbst sind um wieder aufzutanken – am besten als Fixpunkt wie einen Friseur- oder Arzttermin in den Kalender eintragen.
„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“
Ernst Ferstl
Vielen Dank an Frau Gundinger, die mit ihrem ehrlichen und authentischen Vortrag und ihren Tipps vielen Angehörigen Mut machen konnte.
Diese beiden Tage bestätigen, wie wichtig es ist, in einer schönen Gegend und im entspannten Umfeld neue und relevante Informationen zu bekommen, gute Gespräche zu führen und sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Wir freuen uns auf das nächste Patientenseminar in 2 Jahren im Sperlhof in Windischgarsten!