2. November 2025

Das „Ende“ einer nephrologischen Ära und ein Neubeginn
Univ. Prof. Dr. Gert Mayer tritt in den Ruhestand und wird Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck (MUI)
Versuch einer Würdigung von Egon Saurer (Nephro Tirol)
Mit der Pensionierung von Herrn Univ. Prof. Dr. Gert Mayer geht in Innsbrucks Nephrologie in der Tat eine Ära zu Ende. Ich lernte Gert Mayer 1999 nach seiner Bestellung als neuen Leiter der Abteilung für Nephrologie während meiner Zeit an der Dialyse kennen. Zunächst konnte ich den freundlichen und verbindlichen Herrn aus Wien nicht einordnen. Immerhin hörten wir Patientinnen und Patienten von seinem „„ausgezeichneten Ruf als Wissenschaftler, Nephrologe und Arzt“ (Univ. Prof.Dr. Raimund Margreiter).
„Die Kooperation mit dem lokalen Verein hat meiner Klinik unglaublich geholfen.“
Gert Mayer
Gert Mayer wurde 1959 in Amstetten (NÖ) geboren und studierte von 1977 bis 1983 Medizin an der Universität Wien; bereits 1984 begann Mayer die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der 2. Medizinischen Uniklinik in Wien. 1989 bis 1991 Aufenthalt an der Abteilung für Nephrologie der Universität Stanford/Kalifornien, 1991 Ernennung zum Facharzt für Innere Medizin und Oberarzt; 1993 Additivfach Nephrologie und 1999, Berufung zum Universitätsprofessor für Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Nephrologie an der Universität Innsbruck und Ernennung zum Leiter der neu errichteten Klinischen Abteilung für Nephrologie (nun Universitätsklinik) an der Universitätsklinik für Innere Medizin.
Im März 2007 wurde der Patientenverein „Nephro Tirol“ gegründet. Von Anfang an unterstützte Prof. Mayer unseren Patientenverein, viele gemeinsame Aktivitäten, wie die gut besuchten Patientensymposien, der persönliche Austausch zu Fragen der Infrastruktur und Patientenversorgung, der treue Besuch Gert Mayers bei den Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Arge Niere Österreich in Tirol zeichnen seine Verlässlichkeit und Termintreue aus. Gert Mayer hatte stets ein offenes Ohr und immer Zeit für unsere Anliegen. Ich darf in der Tat nach fast 20 Jahren Patientenvertretung von einem ausgezeichneten Verhältnis berichten: Ich übertreibe nicht, wenn ich das sehr gute Verhältnis zwischen Patientenvertretung einerseits und dem Klinikdirektor Gert Mayer andererseits als vorbildlich für ganz Österreich bezeichnen kann. Dieses sehr gute Einvernehmen mit unserem Verein brachte Gert Mayer 2023 in einem Interview mit „Nephro Tirol“ mit folgender Aussage auf den Punkt: „Die Kooperation mit dem lokalen Verein hat meiner Klinik unglaublich geholfen.“
„Seit 1999 hat sich die Innsbrucker Nephrologie unter Gert Mayer prächtig entwickelt und ist auch international hervorragend vernetzt“
Egon Saurer
Unter der Leitung von Gert Mayer wurde die gesamte Dialysestation modernisiert und erneuert; die Bettenstation für die Nephrologie auf 28 erweitert; die Ambulanz übersiedelte in die neu errichtete Innere Medizin! Der leidenschaftliche „Kliniker“ Gert Mayer setzte sich immer für alle Patientinnen und Patienten gleichermaßen ein. Ein besonderes Anliegen ist Mayer im Kontext von neu entwickelten Medikamenten in der Nephrologie, dass die neu auf dem Markt gekommen (teuren) Medikamente für alle, die diese Medikamente benötigen, zur Verfügung stehen sollen! Mayer ist Wissenschaftler und Forscher und so gelang es ihm zuletzt ein mit 6 bis 9 Millionen Euro dotiertes Forschungsprojekt der EU nach Innsbruck zu holen. Auch das innovative Forschungsprojekt zur „Diabetischen Nephropathie“ zeichnet sein wissenschaftliches Engagement aus! In den kommenden Jahren wird auch der Trend zu einer personalisierten Medizin in der Nephrologie Einzug halten! Seit 1999 hat sich die Innsbrucker Nephrologie unter Gert Mayer prächtig entwickelt und ist auch international hervorragend vernetzt. „Wer glaubt alle Früchte werden mit den Erdbeeren reif, versteht nichts von den Trauben“ (Paracelsus) Sinngemäß dürfte dieses Zitat auf die Arbeit von Gert Mayer in den letzten 26 Jahren in Innsbruck hinweisen, „dass man nie zufrieden sein kann“, wie er mir einmal bei einer Veranstaltung anvertraut hat. Als Patientenverein bedanken wir uns bei Gert Mayer für all seinen Einsatz, für seinen Humanismus und für seine Geradlinigkeit. Gert Mayer in einem Interview mit den ÖNN: „Wir müssen die Fahnen der Nephrologie gemeinsam mit „Nephro Tirol“ hochhalten.“
Diese Würdigung erscheint auch in den „Österreichischen Nieren Nachrichten“ (ÖNN) 04/2025