14. Dezember 2024
Primärversorgungszentrum und Präventionsprogramme für Tirol
Start des zweiten Primärversorgungszentrums ab 2025 in Telfs auf Schiene
Drei neue MRT-Standorte für verbesserte Erreichbarkeit und reduzierte Wartezeiten
Innovative Präventionsprogramme: Fokus auf Post-COVID, Ernährung und psychische Gesundheit sowie neue Screening-Programme für Dickdarm- und Lungenkrebs
Unter Co-Vorsitz von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und dem Landesstellenausschuss-Vorsitzenden der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) in Tirol, Bernhard Achatz wurden gestern, Donnerstag, vonseiten der Landes-Zielsteuerungskommission (L-ZK), die Weichen für die zweite Primärversorgungseinheit (PVE) in Tirol gestellt. Diese soll ab 2025 in Telfs PatientInnen als erste Anlaufstelle in der Gesundheitsversorgung zur Verfügung stehen. Neben der gemeinsamen Finanzierung der PVE in Telfs standen in der Sitzung weitere krankenhausentlastende Maßnahmen wie die Fortführung der Beratungs- und Koordinationsstellen „Post-COVID“ und „Prävention“ sowie die geplante Umsetzung von Dickdarm- und Lungenkrebs-Screening-Programmen im Fokus.
„Mit dem neuen Primärversorgungszentrum in Telfs und den erweiterten Gesundheitsangeboten setzen wir einen wichtigen Schritt, um die medizinische Versorgung in Tirol weiter zu verbessern. Die Tiroler Bevölkerung soll künftig noch schneller und umfassender betreut werden – sei es durch präventive Maßnahmen, innovative Screening-Programme oder kürzere Wartezeiten bei der Diagnostik. Mit diesen Maßnahmen stärken wir die regionale Versorgung und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung unserer Spitäler“, so die Landesrätin.
„Auch dieses Jahr konnten wir gemeinsam mit dem Land Tirol zahlreiche innovative Projekte umsetzen, um die Gesundheitsversorgung für die Tirolerinnen und Tiroler nachhaltig zu verbessern. Hierbei möchte ich vor allem die geplante Eröffnung des zweiten Primärversorgungszentrums und die Bereitstellung von zusätzlichen Kassen-MRT-Geräten hervorheben. Dadurch können wir unseren Versicherten eine noch umfassendere und schnellere Versorgung anbieten“, betont Achatz.
PVE Telfs: Erste Anlaufstelle für koordinierte Versorgung
Das neue Primärversorgungszentrum in Telfs soll als selbständiges Ambulatorium vonseiten der PVE Diakonissen GmbH des Diakoniewerks betrieben werden. Als zweites PVE soll auch der Standort in Telfs einen umfassenden interdisziplinären Versorgungsansatz bieten: Die Primärversorgung dient als erste Anlaufstelle, bei der die PatientInnen eine entsprechende Grundversorgung erfahren und bei Bedarf zu einer fachärztlichen, therapeutischen oder stationären Versorgung direkt weitervermittelt werden. Das vorrangige Ziel: Versorgungsprozesse bestmöglich zu koordinieren und Gesundheitsstrukturen wie Spitalsambulanzen nachhaltig entlasten. Finanziert wird das Projekt gemeinsam durch die Sozialversicherung und das Land Tirol.
Drei neue MRT-Standorte bis 2025
Für eine zielgerichtete und langfristige Planung im Bereich bildgebender Diagnostik wurden die Bundesländer in der letzten Bundes-Zielsteuerungskommission beauftragt, ein „MRT/CT Zielbild“ zu erstellen. Die in den jeweiligen Zielbildern festgelegten MRT- und CT-Geräte sollen anschließend in den Österreichischen Großgeräteplan aufgenommen werden. Neben dem bereits im Juni 2024 genehmigten zusätzlichen MRT-Gerät in der niedergelassenen Versorgung in Telfs soll der Großgeräteplan bis 2025 in Tirol um ein intramurales Gerät in der Privatklinik Hochrum sowie ein extramurales Gerät im Bezirk Kitzbühel erweitert werden. Diese Maßnahmen tragen zur besseren Abdeckung und Verkürzung von Wartezeiten bei diagnostischen Verfahren bei.
Prävention und Post-COVID-Betreuung im Fokus
Das Ziel der Koordinationsstellen am Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol liegt darin, Betroffene gemeinsam mit den niedergelassenen ÄrztInnen effektiver in wohnortnahe Therapieangebote zu integrieren und die Versorgungsstrukturen weiter zu optimieren. Dabei wird insbesondere bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung angesetzt. Die Koordinationsstelle unterstützt PatientInnen darin, individuelle Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen, zielgerichtete Präventionsmaßnahmen einzuleiten und sie insbesondere zu den Themen Ernährung, RaucherInnenentwöhnung und psychische Gesundheit zu begleiten.
Die Koordinationsstelle Post-COVID unterstützte bisher rund 790 Betroffene bei einer individualisierten und wohnortnahen Therapie. Für die Fortführung und den Ausbau des Angebots im Jahr 2025 werden vonseiten der Sozialversicherungsträger und des Tiroler Gesundheitsfonds (TGF) insgesamt rund 170.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Höhere Überlebensrate bei Darm- oder Lungenkrebs durch Screening-Programme
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in industrialisierten Ländern. In Österreich gilt der Dickdarmkrebs mit 13 Prozent bei Männern als die dritthäufigste Krebserkrankung nach Prostata- und Lungenkrebs und bei Frauen mit elf Prozent als zweithäufigste Krebserkrankung nach Brustkrebs. Auch Lungenkrebs bleibt ein bedeutendes globales Gesundheitsproblem. Rund 75 Prozent der LungenkrebspatientInnen werden erst diagnostiziert nachdem Symptome auftreten. Die Überlebensrate hängt bei beiden Krebserkrankungen deutlich von einer frühzeitigen Diagnose ab. Deshalb soll als nächster Schritt die Pilotierung von zwei neuen Screening-Programmen in Tirol ausgearbeitet werden:
Dickdarmkrebs-Screening: Im Rahmen des nationalen Programms soll in Tirol als Pilotregion die Teilnahmerate an einer frühzeitigen Darmkrebsvorsorge bei Personen zwischen 45 und 75 Jahren mittels Koloskopie oder immunologischen Stuhltests nachhaltig erhöht werden. Lungenkrebs-Screening: Mit dem Pilotprojekt „Tyrolung Lungencheck“ sollen RisikopatientInnen in Tirol Zugriff zu einem niederschwelligen digitalen PatientInnenpfad erhalten, über den sie KI-unterstützte Behandlungsempfehlungen erhalten, begleitet von digital basierten Apps zu RaucherInnenentwöhnung und Lebensstilanpassungen.