23. April 2024
Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss in die ÖAW aufgenommen
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat im Rahmen ihrer jährlich statt findenden Wahlsitzung am 17. April wieder neue Mitglieder in die Akademie aufgenommen. Unter diesen Forscherinnen und Forschern aus dem In- und Ausland ist auch Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI an der Medizinischen Universität Innsbruck.
In der diesjährigen Wahlsitzung hat die ÖAW neben den neu gewählten Mitgliedern die Ex-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates, Helga Nowotny, und den unter dem NS-Regime aus seiner Geburtsstadt Wien vertriebenen US-Chemie-Nobelpreisträger Martin Karplus als Ehrenmitglieder sowie weitere Mitglieder der Jungen Kurie in ihre Reihen aufgenommen. Die Mitglieder werden von der Gesamtakademie nach dem Grundsatz gewählt, dass die wissenschaftlichen Richtungen in den beiden Klassen (der philosophisch-historischen und der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse) ausgewogen und angemessen vertreten sind und dass sie den hohen Anforderungen der Akademie an Persönlichkeit, wissenschaftlicher Arbeit und Ansehen in der Fachwelt gerecht werden.
Hohe Auszeichnung
Unter den neu aufgenommenen Mitgliedern ist in der Klasse der „Korrespondierenden Mitglieder der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Inland“ auch Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, ein ausgewiesener und anerkannter Experte auf dem Gebiet der Inneren Medizin, Infektiologie und Immunologie und seit 2012 Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Infektiologie, Immunologie, Pneumologie und Rheumatologie). Gemeinsam mit seinem Team konnte Prof. Weiss in den vergangenen Jahren zahlreiche Beiträge zu immunologischen Prozessen der Infektionsabwehr liefern. So wurden in seinem Team Mechanismen, die zur Entwicklung der chronischen Anämien bei Tumorerkrankungen und Infektionen führen, entschlüsselt und darauf aufbauend neue Therapiekonzepte entwickelt. Der Nachweis der dualen Rolle des Bluthormons Erythropoietin (EPO) in der Regulation der Immunantwort oder des Calciumantagonisten Nifedipin als Regulator des Eisenmetabolismus sorgte ebenso für Aufsehen wie Arbeiten über die Wirkung natürlicher Resistenzgene in Immunzellen, die v.a. vor bakteriellen Infektionen schützen oder der Rolle des Eisenmetabolismus für die Effizienz der Immunantwort und den Verlauf von Infektionen, woraus sich neue Therapiestrategien für Infektionen entwickeln lassen. Als Sprecher des Comprehensive Center for Infection, Immunity and Transplantation (CIIT) an der Medizinischen Universität Innsbruck zielt sein Engagement außerdem darauf ab, die Expertise dieser in Innsbruck seit Jahren intensiv erforschten Disziplinen zu bündeln, um das große Potential für neue Therapien besser nützen zu können.
Prof. Weiss wurde in Innsbruck geboren und promovierte 1990 mit Auszeichnung an der Universität Innsbruck. Anschließend war er für weitere zwei Jahre als Post-Doc an diesem Institut tätig. 1992/93 und 1995 folgten Auslandsaufenthalte an den Europäischen Molekularbiologischen Labors in Heidelberg, Deutschland (Gene Expression Programme) und 1998 eine Gastprofessur an der George Washington University in Washington, DC. Prof. Weiss habilitierte sich 1996 für Medizinische Biochemie und 1999 für Innere Medizin. Ab 2001 war der Facharzt für Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin, Rheumatologie sowie Infektiologie und Tropenmedizin geschäftsführender Oberarzt und stv. Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I. Nach Ablehnung eines Rufs an die Universität Ulm war er ab 2009 als berufener Professor für „Klinische Infektiologie und Immunologie“ tätig. 2012 folgte die Berufung zum Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI. Prof. Weiss war Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin und ist derzeit Präsident der European Macrophage and Dendritic Cell Society, außerdem gewähltes Mitglied in internationalen Forschungsgremien sowie Sprecher des CIIT. Prof. Viele der zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten (einige davon wurden in die „Faculty of 1000“, der weltweit besten 1000 Arbeiten eines Jahres gewählt) des vielfach ausgezeichneten Wissenschafters (Impact Faktor > 1800, Hirsch Faktor 54, Zitierungen > 10000) finden sich in internationalen Fachjournalen wie dem New England Journal of Medicine, Lancet, Nature Medicine, Journal of Experimental Medicine oder Immunity.
Hintergrund ÖAW
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften ist Österreichs zentrale Einrichtung für Wissenschaft und Forschung. 1847 als Gelehrtengesellschaft in Wien gegründet, fördert sie mit ihren heute über 750 Mitgliedern und über 1.300 MitarbeiterInnen den Grenzen überschreitenden Wissensaustausch, innovative Grundlagenforschung und gesamtgesellschaftlichen Fortschritt sowie auch exzellenter NachwuchswissenschafterInnen. Für die Funktionsperiode von 1. Juli 2013 bis 30. Juni 2017 ist der Quantenphysiker Anton Zeilinger Präsident der Akademie.