Tirol Beitrag

15. März 2023

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Vom Hubschrauberlandeplatz zum Schockraum

Zu jeder Zeit, an jedem Ort für jede verunfallte Person die gleiche, bestmögliche Versorgungsqualität sicherstellen und Leistungen international vergleichbar machen – so lautet das Credo im Zertifizierungsverfahren TraumaZentrum DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Seit Kurzem darf sich die Innsbrucker Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie über die offizielle Beurkundung als überregionales TraumaZentrum DGU® freuen. Dazu müssen Kliniken ein stufenweises Verfahren durchlaufen und strenge Kriterien erfüllen, welche die optimierte Versorgung von schwer- und schwerstverletzten Patient:innen garantieren.

An der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie werden rund 600 Schockraum-PatientInnen pro Jahr behandelt. Die neue Zertifizierung als überregionales TraumaZentrum gilt als wichtiger Maßstab der Qualitätssicherung.

„Die Innsbrucker Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie verfügt über ausgezeichnete Infrastruktur und setzt seit Langem auf interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Patientenversorgung. Wir konnten viele Kriterien, die andere Kliniken erst erarbeiten müssen, bereits als Basis ansehen.“, schildert Klinikdirektor Rohit Arora die Anfänge des knapp einjährigen Zertifizierungsprozesses. Nach ausführlicher schriftlicher Begutachtung wurde im Vor-Ort-Audit der Weg schwerverletzter Patient:innen evaluiert: Vom Hubschrauberlandeplatz über den Schockraum bis hin zur Intensivstation sind verschiedenste Fachbereiche involviert, welche im Ernstfall interprofessionell funktionieren.

Traumaregister als Basis für weitere Optimierungen

Mit der Zertifizierung zum TraumaZentrum verpflichten sich Kliniken zur Mitarbeit am Traumaregister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Auf der Basis von übermittelten Ergebnisdaten und Behandlungsverläufen werden unfallchirurgische Leistungen messbar gemacht. Davon profitieren auch andere Fachrichtungen: „Die Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin erhält so wichtige Impulse zur Qualitätsoptimierung in der Versorgung von Schwerverletzten.“ freut sich Klinikdirektorin Barbara Sinner, die mit ihrem Team ebenfalls am Zertifizierungsprozess beteiligt war.

Im Sinne eines klinischen Benchmarkings sieht auch Rohit Arora das Traumaregister als Grundlage für weitere Optimierungen: „Wir ruhen uns nicht auf der Zertifizierung aus. Im Frühjahr starten wir mit neu entwickelten Schockraum-Simulationstrainings und schaffen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so die Möglichkeit, ihre fachlichen und interdisziplinären Qualifikationen weiterzuentwickeln.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem präklinischen Bereich wird optimiert, um beispielsweise die strukturierte Patient:innen-Übergabe vom Rettungsdienst an das Schockraum-Team sicherzustellen.

Rezertifizierung als Endoprothesenzentrum

Parallel zur Akkreditierung als überregionales TraumaZentrum wurde auch die bestehende EndoCERT Zertifizierung der endoprothetischen Versorgung an der Innsbrucker Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie kürzlich rezertifiziert. Die Zertifizierung nach EndoCert legt Qualitätsstandards im Rahmen der Gelenksersatzchirurgie fest und garantiert die qualitativ hochwertige Versorgung vor, während und nach Hüft- oder Kniegelenksoperationen.