31. Juli 2019
Kaposi-Sarkom nach Organtransplantation
Die Unterdrückung des Immunsystems zu reduzieren ist offenbar ein Schlüsselweg zur Behandlung.
Nach einer Organtransplantation haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten, weil die Aktivität ihres Immunsystems nach unten reguliert werden muss, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern. Das Kaposi-Sarkom, eine bösartige Erkrankung der Blutgefäße, gehört dazu. Es kann, wie sich in einer Studie in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology zeigte, in den meisten Fällen gut behandelt werden.
Das Kaposi-Syndrom macht sich in der Regel durch die Entstehung einzelner braunroter Flecken auf der Haut bemerkbar, die vor allem an den Beinen auftreten. Sie können wachsen und sich zu schmerzhaften Knoten entwickeln. Wenn sie sich über die Lymphgefäße ausbreiten, können sie innere Organe befallen.
Drei Möglichkeiten stehen für die Behandlung von Patienten mit Kaposi-Syndrom nach einer Organtransplantation zur Verfügung: eine Reduktion der medikamentösen Unterdrückung des Immunsystems, der sogenannten Immunsuppression, der Einsatz von Rapamycin, einem sogenannten mTOR-Hemmer, von Chemotherapie oder einer Kombination von beidem.
In der rückblickenden Analyse wurden die Daten von 145 Patienten ausgewertet, die eine Organtransplantation erhalten hatten. In den Folgejahren trat ein Kaposi-Sarkom bei ihnen auf. Bei den meisten Patienten (95%) wurde die Immunsuppression reduziert, 28 % Prozent wurden mit Rapamycin behandelt, 16% mit einer Chemotherapie. 83% der Patienten sprachen auf die Behandlung an, bei 40% verschwanden die Sarkome vollständig.
Zwar handelte es sich nur um eine rückblickende Datenanalyse. Dennoch, so die Studienautoren, lasse sich aus der Studie ablesen, dass die bestehenden therapeutischen Optionen bei organtransplantationsbedingtem Kaposi-Sarkom effizient wirken. Die Immunsuppression bei Betroffenen zu reduzieren sei offenbar das Mittel der Wahl.
Quelle: Delyon J et al. Management of Kaposi sarcoma after solid organ transplantation: A European retrospective study. Journal of the American Academy of Dermatology 2019, 81(2):448-55