Oberösterreich Beitrag

14. April 2023

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Organtransplantationen: Neuer Mechanismus der Immunsuppression identifiziert

ATG ist ein wichtiger therapeutischer Bestandteil der Transplantationsmedizin. Die Wirkung von ATG wird durch ein komplexes Zusammenspiel mehrere Mechanismen vermittelt, welche unter anderem die direkte Hemmung und Depletion von T-Zellen, die Induktion regulatorischer T-Zellen und die Modulation von dendritischen Zellen umfassen. Welche Rolle ATG in der Freisetzung von parakrinen Faktoren von Blutzellen spielt, hat nun ein Forschungsteam um Erstautor Dragan Copic (Universitätsklinik für Innere Medizin III) und die Studienleiter Hendrik Jan Ankersmit (Universitätsklinik für Thoraxchirugie) sowie Michael Mildner (Universitätsklinik für Dermatologie) der MedUni Wien genauer untersucht.

Erweitertes Verständnis von ATG

Die immunsuppressive Wirkung von ATG wird im Allgemeinen auf seine T-Zell-depletierenden Eigenschaften zurückgeführt. Hinweise von verschiedenen Forschungsgruppen deuten jedoch auf zusätzliche Wirkungsweisen hin, die entweder direkt auf bestimmte Untergruppen von T-Lymphozyten oder indirekt über die Freisetzung parakriner Faktoren vermittelt werden. In der aktuellen Studie konnte das Team der MedUni Wien zeigen, dass ATG eine signifikante Veränderung der Gensignatur von Monozyten bewirkt, die speziell durch von T-Zellen freigesetztes Interferon-gamma mediiert wird. Dies führte zu einer Zunahme der Oberflächenexpression von PD-L1 in Monozyten, wodurch die Proliferationsfähigkeit und die Freisetzung von Granzym B von aktivierten CD8+ T-Zellen funktionell beeinträchtigt wurden. „Dass die PD-L1 Expression auf Monozyten noch viele Tage nach der ATG Behandlung nachzuweisen war deutet zusätzlich noch auf einen potentiell nachhaltigen immunsuppressiven Wirkmechanismus von ATG hin“, erklärt Dragan Copic. Die Erstbeschreibung der ATG-mediierten PD-L1 Expression auf Monozyten erweitert das bisherige Verständnis von ATG und seiner Wirkungsweise und bietet einen neuen Ansatzpunkt zur weiteren Untersuchung in patient:innenenrelevanten Situationen