18. Oktober 2019
ANÖ tagt in Pörtschach am Wörthersee
36. Arbeitstagung der Arge Niere Österreich (ANÖ) vom 27. bis 29.9.2019 in Pörtschach am Wörthersee
(ANÖ/Egon Saurer) Nach einer allgemeinen Begrüßung eröffnete Präsident Rudolf Brettbacher um 15.30 h im Seehotel Dr. Jilly die Vorstandssitzung der ANÖ. Brettbacher bedankte sich im Rahmen der Eröffnung der Vorstandssitzung eingangs bei Ing. Gernot Waste, dem Obmann des Vereine Niere Kärnten uns seinem Team für die ausgezeichnete Vorbereitung der Herbstsession im schönen Pörtschach (Kärnten) am Wörthersee.
Vorstandssitzung am Freitag
Im Bericht des Vorsitzenden wurde auch über das Problem, einen Studenten oder eine Studentin auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung für drei Monate zu engagieren diskutiert, leider musste die Suche wegen mangelndem Interesses vorerst eingestellt werden. Ein wesentlicher Punkt in der Vorstandssitzung beleuchtete das Problem hinsichtlich eines Lieferengpasses bei Medikamenten für Transplantierte und Dialysepatienten. Diesbezüglich laufen aber bereits auch Gespräche mit der Bundesverbandsvorsitzenden der „Selbsthilfe Österreich“ Angelika Widhalm, wie Rudolf Brettbacher berichten konnte. Vorbesprochen wurde in der Vorstandssitzung auch der Hauptpunkt der Herbsttagung eine österreichweit einheitlich erscheinende Patientenzeitung herauszugeben. Claus Pohnitzer, der das Projekt sehr umsichtig begleitet, hat im Vorfeld bereits zwei Dokumente zur Information verschickt, wie allgemeine lobend erwähnt wurde. Nächstes Jahr fällt die 20- Jahresfeier der ANÖ mit der Frühjahrstagung in Tirol zusammen. Egon Saurer wurde beauftragt korrespondierend zur 38. Frühjahrstagung in Tirol auch ein Programm für die 20-Jahr-Feier der ANÖ auszuarbeiten. Die Unterschriftenregelung der ANÖ sei im Statut nicht „optimal“ geregelt, daher wurde allgemein vorgeschlagen, diese intern neu zu regeln und bei der nächsten Generalversammlung beschlossen werden. Die nächste Vorstandssitzung wird am 1.5.2020 im Hotel Rechenhof in Mils in Tirol stattfinden.
Landeshauptmannstellvertreterin und Bürgermeisterin von Pörtschach begrüßten ANÖ-Teilnehmer in Kärnten
Gegen 17 Uhr konnte Ing. Gernot Waste als Gastgeber und Obmann des Vereins Niere Kärnten offiziell die Tagungsteilnehmer begrüßen. Zur Eröffnung hat sich Kärntens Landeshauptmannstellvertreterin und Gesundheitsreferentin Dr. Beate Prettner (SPÖ), selbst Ärztin, und Pörtschachs Bürgermeisterin Mag. Silvia Häusl-Benz (ÖVP) eingefunden um die Tagungsgäste aus allen Bundesländer in Kärnten herzlich willkommen zu heißen. Sie wünschten der Tagung ein gutes Gelingen und freuten sich, dass die Tagung wieder einmal in Kärnten stattfinden konnte.
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Bürgermeisterin Mag. Silvia Häusl-Benz lobte besonders anerkennend das Engagement des Vereins Niere Kärnten und konnte Obmann Ing. Gernot Waste mit einer Spende für den Verein überraschen. Landeshauptmannstellvertreterin Dr. Beate Prettner schloss sich dieser Meinung an und replizierte auf die sehr fruchtbare Arbeit des Verein und lobte insbesondere den „Nieren Info Tag“, der einmal im Jahr in Velden am Wörthersee stattfindet und bei dem sie sehr gerne die Grüße des Landes überbringe. Das Land Kärnten werde die Spende der Bürgermeisterin anerkennend für das soziale Engagement des Vereins Niere Kärnten daher verdoppeln. ANÖ-Präsident Rudolf Brettbacher bedankte sich nochmals sehr herzlich bei Gernot Waste und dem Kärntner Team und würdigte ebenfalls die hervorragende Leistung des Kärntner Vereins. Danke besonders für das schöne Tagungsambiente am Wörthersee und wünschte dem Verlauf der Tagung ein gutes Gelingen!
Vortrag von Dr. Jean Theis vom LKH Villach
Im Anschluss an die offizielle Begrüßung erfolgte mit Blick auf die herrliche Seenlandschaft ein exzellenter Vortrag „Herz-Kreislauferkrankungen nach Nierentransplantation“ von Dr. Jean Theis vom Landeskrankenhaus Villach. Die Differenzierung der Geschlechter und das auffallende Ost/West-Gefälle sowie der Bildungsstatus bei Patienten in den Behandlungen spiele eine nicht unwesentliche Rolle.
Medikamentenengpass und neue Patientenzeitung als Toptagungspunkte der ANÖ-Herbsttagung
Am Samstag eröffnete Rudolf Brettbacher pünktlich gegen 9 Uhr die Tagung der ANÖ. Zunächst mussten noch die Begleitpersonen mit einem wunderbaren Rahmenprogramm in die Burg Hochosterwitz und Burg Glanegg mit Weinverkostung sowie für die Besichtigung der Fuchskapelle in der Stadtpfarrkirche Klagenfurt verabschiedet werden. Nach der allgemeinen Eröffnung beglückte Rudolf Brettbacher die Geburtstagskinder zu ihren erst kürzlich gefeierten „runden und halbrunden“ Geburtstagen. Das Protokoll der Frühjahrstagung wurde einhellig zur Kenntnis genommen.
Tome Brane zu Gast als Berichterstatter aus Slowenien
Bei der ANÖ-Tagung in Kärnten war auch ein Vertreter der Selbsthilfe Sloweniens anwesend. Herr Tome Brane berichtete sehr ausführlich und in einem ausgezeichneten Deutsch über das Vorhaben ein Transplantnetzwerk Süd/Ost-Europa nach dem Vorbild nordeuropäischer Länder installieren zu wollen. In Bosnien, Montenegro, Mazedonien gäbe es wenig bis gar keine Transplantationen. In der Slowakei werden keine Lebendspenden durchgeführt. Bei den Organspenden sei das Nachbarland Kroatien an erster Stelle und habe das „Modell Spanien“ übernommen. Es könne nur ein gemeinsamer Druck aller Länder auf Regierungen ein Mehr an Organspendern ermöglicht. Der Druck müsse vor allem auf Länder außerhalb der EU sehr stark sein, meinte Brane weiter. Er selbst nehme mehrmals pro Jahr an Treffen teil, die teils mit Sport und Kultur kombiniert werden. Die Kosten müssen überwiegend selbst getragen werden. Im Fokus stünde auch die Verbesserung der Medienpräsenz, wie es auch in Kroatien bereits praktiziert würde.
Nach dem Bericht aus Slowenien will Rudolf Brettbacher den Kontakt zum Netzwerk Alpe Adria vertiefen. Das nächste Treffen findet bereits im November in der Schweiz statt.
Patienten sollen auf keinem Fall ohne Rücksprache Medikamente ändern
Zur angespannten Situation für Transplantierte, dass es mittlerweile zu Medikamentenengpässen bei immunsupprimierten Medikamenten gekommen ist, berichtete Rudolf Brettbacher, dass der Bundesverband der Selbsthilfe Österreich bereits informiert worden sei und die Vorsitzende Gespräche mit der Pharmig aufnehmen werde. Zur Thematik Medikamentenengpass wurde auch gewarnt, dass Patienten auf keinem Fall ohne Rücksprache mit dem Transplant- oder Nephrologie Zentrum ändern oder gar absetzen sollen. Diesbezüglich bereitet die ANÖ auch eine Presseerklärung vor und die lokalen Vereine sollen über ihre eigenen Medien die Patienten informieren. Vizepräsident Egon Saurer wird beauftragt in dieser Frage Recherchen anzustellen und eine Presseerklärung vorzubereiten.
Herausgabe der „Österreichischen Nieren Nachrichten“ beschlossen
Ein ganz wesentlicher Punkt der Tagung war wohl der Haupttagungspunkt Herausgabe einer eigenen österreichweiten Zeitung für alle Bundesländervereine. Viele Sichtweisen wurden schon in der Frühjahrtagung der ANÖ in Oberösterreich erläutert. In der Zwischenzeit hat sich dann doch eine Mehrheit der Bundesländervereine für das Einstellen der eigenen Bundesländerlokalzeitungen und für eine sehr professionell österreichweit erscheinende Zeitung ausgesprochen. Oberösterreich und Tirol haben dazu eigene Vorstandsbeschlüsse mitgebracht. Das Magazin soll vom Verein „Selbsthilfe Niere“ herausgegeben werden. Die Mitglieder der ANÖ verpflichten sich, das Magazin als gedrucktes Informationsmedium für ihre Mitglieder zu verwenden und dieses an sie zu versenden. Parallel können von den Bundesländervereinen natürlich eigene Aussendungen getätigt werden.
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Das Magazin wird einen eigenen Chefredakteur(in) und einen Stellvertreter(in) haben. Die Bundesländervereine werden zwei Lokalredakteure vorschlagen. Kosten für die Gestaltung und den Druck, das Bildmaterial und die Portokosten werden vom Herausgeber getragen. Die Kosten müssen alle zwei Jahre der ANÖ vorgelegt werden. Der Vorstand der ANÖ muss für die nächsten zwei Jahre die Kosten freigeben. Das Magazin soll vier Mal jährlich erscheinen. Der Anteil der Werbung wird mit 15 Prozent begrenzt. Bei einer Ausgabe mit 68 Seiten werden maximal 10 Seiten mit Werbung belegt sein. Die angestrebte Seitenanzahl soll bei 68 Seiten samt Umschlag liegen. Davon sollen etwa 30 Seiten für den österreichweiten Teil und die restlichen 38 Seiten für die Bundesländer vorgesehen werden. Das Magazin kann natürlich erweitert werden; bei Bedarf können Seiten dazugekauft werden. Die Chefredaktion entscheidet endgültig über den Seitenspiegel. Die Ausgabenanzahl kann vom Herausgeber als auch von der ANÖ (Mehrheitsbeschluss der Redakteure) genehmigt werden. Alle stimmberechtigten Mitglieder der ANÖ stimmten für die neue Zeitung. Ende des Jahres werden die Bundesländerzeitungen das letzte Mal erscheinen und bereits in den Weihnachtsausgaben ankündigen, dass mit Jänner 2020 die neue österreichweit erscheinende Patientenzeitung „Österreichische Nieren Nachrichten“ erscheinen wird.