ANÖ Beitrag

12. März 2021

Image

Welt-Nieren-Tag 2021: Eingeschränkte Nierenfunktion hat gefährliche Auswirkungen auf den Körper

Moderne Therapieoptionen ebnen Wege für eine innovative Medikation

Laut der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie leiden zumindest 200.000 Menschen in Österreich an einer chronischen Niereninsuffizienz. Zusatzanmerkung: die Dunkelziffer liegt bei bis zu 900.000

Wien (OTS) – Die Niere gehört zu jenen Organen, bei denen eine Fehlfunktion oder ein Organschaden die Lebensqualität massiv herabsetzt. In Österreich haben geschätzte 200.000 Menschen eine eingeschränkte Nierenfunktion und 9.000 leiden an chronischem Nierenversagen. Das birgt gefährliche Konsequenzen für den Körper: Blutdruck, Hormon- und Vitaminhaushalt sowie das Blutgerinnungssystem verändern sich. Die Krankheit kann zu Nierenversagen und Tod führen, wenn sie nicht behandelt wird. +++ Trotz COVID-19 keine Termine beim Internisten aufschieben +++

Am 11. März ist der internationale Welt-Nieren-Tag, an dem auf die Risiken dieser Erkrankung hingewiesen wird. Der diesjährige Welt-Nieren-Tag steht unter dem Motto: „Lebensqualität mit einer Nierenerkrankung“. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie leiden zumindest 200.000 Menschen in Österreich an einer chronischen Niereninsuffizienz. Zusatzanmerkung: die Dunkelziffer liegt bei bis zu 900.000. Als chronische Niereninsuffizienz (-schwäche) bezeichnen Mediziner das Nachlassen der Funktion dieses Organs. Dies passiert nicht plötzlich, sondern schreitet langsam fort. Meist sind beide Nieren betroffen und schließlich werden die ausreichende Filterung sowie Reinigung des Blutes unmöglich und Schadstoffe sammeln sich.

Früherkennung besonders wichtig

Ein klassischer Parameter zur Bestimmung der Nierenfunktion ist die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Sinkt die GFR unter den Normwert, liegt eine Funktionseinschränkung vor, die einer genauen Abklärung bedarf. Die häufigsten Ursachen für die Entstehung der chronischen Niereninsuffizienz (CKD) stellen Bluthochdruck und Diabetes dar. Daher muss man die Grunderkrankung erkennen und eine optimale Blutdruck- und Blutzuckereinstellung erzielen. Besonders wichtig ist daher die Früherkennung: Personen mit hohem Blutdruck, Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen sowie bei familiärer Disposition (Fälle von dialysepflichtiger Niereninsuffizienz in der Familie) sollten einmal pro Jahr Nierenfunktion und Harn kontrollieren lassen. Eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt kann Hypertonie und Diabetes frühzeitig erkennen – und auch eine frühzeitige Behandlung ist damit möglich. Betroffene selbst können zur Prävention von Nierenerkrankungen außerdem aktiv beitragen, indem sie sich ausgewogen ernähren und ausreichender körperlicher Aktivität nachgehen.

Ziel: Nierenersatztherapie massiv reduzieren

Eine Niereninsuffizienz kann zu Nierenversagen und Tod führen, wenn sie nicht behandelt wird. Viele Patienten erhalten daher künstliche Blutwäsche (Dialyse) oder müssen sich einer Nierentransplantation unterziehen. Für die Zukunft erhoffen sich Experten neue Möglichkeiten durch moderne Therapieoptionen. Diese ermöglichen die Beeinflussung von bisher wenig beachteten Zusammenhängen (z.B. bei Komorbiditäten wie Herzinsuffizienz oder Diabetes) und ebnen so Wege für neue Therapieansätze.

Niereninsuffizienz und Corona, Impfempfehlung

Auch oder besonders in Zeiten von Corona sollte man den Weg in die Arztpraxis nicht scheuen, um bei der Diagnostik bis zum eventuellen Einleiten einer Therapie keine Zeit zu verlieren, denn wichtig wäre die Früherkennung, appellieren Mediziner in Österreich. Laut internationalen Studien verläuft für jeden fünften Dialysepatienten die Infektion mit SARS-CoV-2 tödlich. Das neue Österreichische Dialyse- und Transplantationsregister (ÖDTR) hat seit Beginn der Pandemie aktuelle COVID-Infektions- und Mortalitätszahlen erhoben und somit auch dazu beigetragen, dass bereits im April 2020 aktuelle Empfehlungen der ÖGN zum besonderen Schutz der Dialysepatienten geführt haben. Entsprechend dem nationalen Impfgremium empfiehlt auch die ÖGN eine Priorisierung zur COVID-Impfung von niereninsuffizienten (ab Stadium 3B), dialysepflichtigen oder nierentransplantierten Patienten.