ANÖ Beitrag

15. April 2020

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Bald wieder Routine-Untersuchungen in Arztpraxen

Der Ordinationsbetrieb soll in den kommenden Tagen wieder hochgefahren werden – unter Sicherheitsregeln wie Abstandhalten oder Spazierengehen statt im Wartezimmer zu sitzen. Auch Spitäler denken an langsames Hochfahren.

Am Donnerstag will die Ärztekammer Details zu den Maßnahmen in Arztpraxen bekannt geben. ©ANÖ/Archiv/SVA

(ANÖ/APA). Der Betrieb in den heimischen Ordinationen soll in den kommenden Tagen wieder hochgefahren werden. Nachdem Arztpraxen zuletzt wegen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nur in Notfällen aufgesucht werden durften, sollen etwa Kontroll- und Routineuntersuchungen nachgeholt werden, teilte die Ärztekammer (ÖÄK) am Mittwoch mit. Details werden am Donnerstag bekanntgegeben.

Noch am Mittwochnachmittag sollte ein Positionspapier mit „Maßnahmen und Empfehlungen“ an die Landesärztekammern geschickt werden, hieß es seitens der ÖÄK. Sicherheitsregeln, wie zumindest einen Meter Abstand zu anderen Personen zu halten, müssten beim Arztbesuch weiterhin eingehalten werden. Wo es möglich sei, sollten Termine vergeben werden und die Patienten diese pünktlich einhalten.

Bei vollen Wartezimmern sollen Patienten – wie jetzt schon üblich – von der Ordination noch spazieren geschickt werden oder je nach Gegebenheit im Stiegenhaus warten. Die ÖÄK hatte zudem bereits die „dringende Empfehlung“ an die Patienten ausgegeben, beim Arztbesuch Schutzmasken zu tragen. Sollte das seitens der Regierung – ähnlich wie für den Besuch von Geschäften – auch in Ordinationen und Spitälern verpflichtend in einer Verordnung verankert werden, „würden wir das sehr begrüßen“, sagte ein Sprecher.

Vor- und Nachsorge seien wichtig, wurde seitens der Ärztekammer betont. In Wien haben gut 90 Prozent der Ordinationen zwar trotz Corona-Krise weiterhin geöffnet, vor allem bei Fachärzten wurden Routinekontrollen aber verschoben. Viele Ärzte setzen nun auf Telemedizin und beraten ihre Patienten über das Telefon. Die Ordinationen wurden von bis zu 90 Prozent weniger Patienten aufgesucht. Am Mittwoch hatten mehrere Mediziner im „Kurier“ vor „medizinischen Kollateralschäden“ gewarnt, weil derzeit Kontroll-sowie Operationstermine sowie nicht dringende Behandlungen verschoben würden.

Auch Spitäler hochfahren

Auch in Spitälern sollen andere Behandlungen langsam wieder hochgefahren werden, etwa beim Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV): „Solche Vorbereitungen gibt es natürlich auch im KAV“, hieß es am Mittwoch. Details sollen demnächst bekanntgegeben werden.

Ähnliches plant die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes). Wegen des Coronavirus waren alle nicht unbedingt notwendigen Eingriffe verschoben worden. Der Rückstau müsse nun abgearbeitet werden. „Wir müssen jetzt daran denken, die Gesundheitsversorgung achtsam und möglichst im Gleichklang aller Bundesländer wieder hochzufahren“, sagte auch der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner am Mittwoch.

Die KAGes informierte am Mittwoch in einer Aussendung: „Selbstverständlich sind die Verschiebung der angesetzten Behandlungen und vor allem die Wiederaufnahme der selben, sowie das Abarbeiten des durch die Epidemievorkehrungen verursachten Rückstaus bereits seit Wochen integrierter Bestandteil aller Überlegungen.“ In den Spitälern müsse „sehr genau abgewogen werden, wann und wie wir die ersten Schritte zur Wiederaufnahme des Behandlungsbetriebes über das Maß an ohnehin auch in den letzten Wochen durchgeführten dringenden Eingriffen oder Untersuchungen setzen“. Man wolle „schon sehr bald ein schlüssiges Gesamtkonzept vorstellen“. Bis dahin ersuche man Betroffene und deren Angehörige noch weiter um Geduld und dankte für die bisher gezeigte Disziplin.