25. Juni 2018
Mehr als eine Million Euro für Selbsthilfe in Österreich
Alexander Biach vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger macht sich für Patienten in Österreich stark – Selbsthilfegruppen werden gefördert
(ANÖ/APA). Mit einem zum größten Teil vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger finanziell getragenen Förderkonzept sollen in Österreich die Aktivitäten von Selbsthilfeorganisationen auf „unabhängige Beine“ gestellt werden. 1,17 Millionen Euro werden dafür vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger, dem Gesundheitsministerium und dem Fonds Gesundes Österreich zur Verfügung gestellt.
„Viel zu viel wird über Strukturen und Mechanismen gesprochen, viel zu wenig wird über diejenigen gesprochen, um die es eigentlich geht – um die Patientinnen und Patienten“, sagte der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Alexander Biach. Gerade Selbsthilfeorganisationen hätten im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. „Sie bieten Patienten eine enorm wichtige Orientierung.“
Dazu wurde ein neues Förderkonzept erstellt, das vom Hauptverband jährlich allein mit einer Million Euro unterstützt wird. 300.000 Euro sollen gezielt Projekte von Selbsthilfegruppen auf regionaler Ebene fördern. 420.000 Euro werden seitens der Sozialversicherung für die Unterstützung bundesweiter themenbezogener Selbsthilfeorganisationen zur Verfügung gestellt.
Auch langfristig
In einem „Bundesverband Selbsthilfe Österreich“ (BVSHOE) sollen Anliegen und Interessen von Organisationen auf diesem Gebiet gebündelt und in gesundheitspolitischen Entscheidungsgremien „politisch“ vertreten werden. Schließlich soll eine „Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe“ (ÖKUSS) organisatorische Hilfestellung für Selbsthilfegruppen und deren Vernetzung bieten sowie für transparente Zuteilung der Fördermittel an Einzelinitiativen über ein unabhängiges Entscheidungsgremium sorgen und über einen Fachbeirat Expertisen bereitstellen. Insgesamt summieren sich die Gelder von Hauptverband und den übrigen Partnern auf 1,17 Millionen Euro.
In Österreich gibt es rund 1.700 Selbsthilfeorganisationen mit etwa 250.000 Mitgliedern. Etwa 160 Initiativen sind bundesweit aktiv. Im Durchschnitt mussten sie bisher mit rund 7.000 Euro an Fördermitteln auskommen. Die Finanzierung war auch nie langfristig gesichert.
„Die Zeit ist reif dafür gewesen, dass wir mit dem ‚Bundesverband Selbsthilfe Österreich‘ erstmals vollkommen unabhängig und gewählt agieren können. Die Weiterentwicklung des Fördersystems ist ein epochales Ereignis“, sagte die Vorsitzende des Verbandes, Angelika Widhalm. Förderanträge sollen an ÖKUSS gestellt werden. Dann wird von dem dort organisierten Entscheidungsgremium die Vorgehensweise festgelegt. Der Bundesverband der Selbsthilfe Österreich wiederum soll seine Vertreter auch in die diversen gesundheitspolitisch entscheidenden Gremien entsenden.